Gesundheitswirtschaft im Städtedreieck stellt sich
dem Thema Künstliche Intelligenz

Rund 100 Vertreter aus Forschung, Gesundheitswesen,
Startups, Verbänden, Kliniken und Wirtschaftsentwicklung aus
dem In- und Ausland tagten am 7. Mai 2019 in Wuppertal zum
Wandel der Gesundheits- und Pflegewirtschaft durch Künstliche
Intelligenz.

Das Städtedreieck – die Bergische Universität, die AOK
Rheinland/Hamburg und die Bergische Struktur- und
Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) – hatte eingeladen, um sich
über die Auswirkungen der Digitalisierung auf das
Gesundheitswesen und die Pflege zu informieren, gemeinsam zu
diskutieren und vor allen Dingen abzuleiten, was zukünftig für die
Branche im Städtedreieck relevant wird. Denn: Das Städtedreieck ist
mit den ansässigen Krankenkassen, der Universität und den vielen
Unternehmen ein Standort, der sich intensiv mit der digitalen
Transformation auseinandersetzen muss. Allein 45 000 Beschäftigte
zählt die Gesundheitsbranche, rund 1000 entsprechende
Unternehmen sind hier angesiedelt. „Es ist wichtig, die
Zukunftsthemen in der vielfältigen und wachsenden
Gesundheitswirtschaft regional anzugehen. Die Vernetzung
untereinander, aber auch in Richtung Fördermittelgeber ist
elementar“, so Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen
IHK auf der Tagung.
Das Zusammentreffen aller relevanten Akteure im Rahmen der
Tagung, des 1. Bergischen Zukunftssalons Gesundheit und Pflege,
markierte den Auftakt dieser Vernetzung. Diese Kooperation soll
verstetigt werden. Sie ist Baustein eines neues Clusters
„Bergisch.Smart.Health.“, das die zukünftige Positionierung des
Städtedreiecks als Innovationsort für Zukunftstechnologie im Bereich
der Gesundheitswirtschaft zum Ziel hat.
Zu den Inhalten der Tagung: Zum einen ging es darum, zu sortieren,
worum es bei dem Begriff Künstliche Intelligenz eigentlich geht. Was
kann und darf sie leisten? Prof. Dr. Sebastian Kluckert von der
Bergischen Universität: „Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im
Gesundheits- und Pflegewesen stellt die Rechtsordnung vor neue
Herausforderungen. Die Tagung hat wichtige Impulse für die
Bewältigung der damit zusammenhängenden Rechtsfragen gesetzt“.
Die Bergische Universität, die sich in verschiedenen Projekten mit
Künstlicher Intelligenz beschäftigt, kann sich mit unterschiedlichen
praxisorientierten Forschungsansätzen in den gesundheitsrechtlichen
Diskurs einbringen.
Präzise Diagnostik, Dokumentation, intelligente Verknüpfung und
Auswertung von Daten zu Krankheitsverläufen und Medikation,
Prävention, Patientenversorgung und -pflege, strukturierte
Behandlungsprogramme im ambulanten Bereich, Ferndiagnostik – in
all diesen Bereichen liegen Möglichkeiten für den Einsatz von
Künstlicher Intelligenz.
Die Tagung hatte auch zum Ziel, den Ängsten, die durch den Einsatz
von KI ausgelöst werden, zu begegnen. „Mit Hilfe von KI und Robotik
kann es gelingen, hochwertige medizinische bzw. pflegerische
Versorgung sinnvoll zu ergänzen und hinsichtlich veränderter
personeller Ressourcen zu entlasten“, so Oliver Hartmann,
Regionaldirektor der AOK Rheinland/Hamburg. Die Praxis zeigt:
Medizinische Analyseverfahren können durch KI präzisiert werden,
pflegebedürftige Menschen können durch KI und entsprechende
Kommunikationsmöglichkeiten so lange wie möglich selbständig zu
Hause leben. KI ist Assistenz, nicht Ersatz der klassischen Pflege.
Noch weiter gedacht: „KI als Assistenz kann damit Auswirkungen auf
das Leben im Quartier haben – im demographischen Wandel eine
Möglichkeit für gemeinsames Leben“, so Thomas Lämmer-Gamp,
Projektkoordinator bei der BSW.
Für das Bergische Städtedreieck bieten sich durch die vorhandenen
Forschungsprojekte, die Mitwirkung unterschiedlicher Initiativen aus
Wissenschaft und Medizinwirtschaft sowie durch Förderprogramme
im Bereich Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten, eine
Vorreiterrolle bei der Entwicklung einer digitalen
Gesundheitswirtschaft einzunehmen. Dabei geht es darum, mit
beispielhaften Projekten Innovation anzustoßen.
Bereits 2018 hat die Bergische Struktur- und
Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit den unterschiedlichsten
Akteuren aus der Region Gespräche geführt, um erste Ideen für ein
Cluster Digitale Gesundheits- und Pflegewirtschaft zu sammeln. Der
thematische Focus auf Künstlicher Intelligenz macht ein zukünftiges
Cluster in der Landschaft ähnlicher, bundesweit aktiver Initiativen
einzigartig und passt in die Digitalisierungsstrategie der
Landesregierung. Bei der Arbeit des Clusters wird es darum gehen,
die vielen vorhandenen Aktivitäten, Arbeits- und Denkansätze in der
Region wirksam zusammenzuführen und daraus innovative Projekte
entstehen zu lassen.
Eine koordinierende Geschäftsstelle der Clusterinitiative wird bei der
Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft
eingerichtet. In allen Handlungsfeldern wird die Unterstützung von
Start-ups eine besondere Rolle einnehmen, denn gerade von ihnen
sind technologische Neuerungen zu erwarten. Auch wenn viele
Technologien noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen, werden sie
das Gesundheitswesen und die Gesundheitswirtschaft grundlegend
verändern.