Motto
Eine Stunde mehr Zeit – für Gesundheit, Familie, Erholung – durch ein gut organisiertes Mobilitätssystem, das große Städte mit den umliegenden Kommunen bzw. Schulen, Arbeitsplätze und Wohnorte miteinander verbindet – durch eine gute Kombination öffentlicher und privater Mobilität. Ein Konzept, das die Alltagsmobilität vieler Menschen effektiv und klimafreundlich gestalten wird. 

Geschichte
„Zwischen Rhein und Wupper: zusammen – wachsen“ – so der Name eines Konzepts, das ein Kooperationsverbund aus 19 Kommunen und einem Kreis Ende 2016 bei der damaligen Landesregierung eingereicht hat. Es erhielt den Zuschlag für gemeinsame Planung. Folgende erste Projektskizzen wurden identifiziert:

  • ein Rheinisch-Bergisches Radwegenetz: ein Langstreckennetz als Ergänzung zum ÖPNV.
  • eine Städtebahnstudie: Siedlungsräume/Städte sollten besser vernetzt werden, besonders mit Bus, Bahn, Schiene, Rad. Diese Versorgungsinfrastruktur soll über kommunale Grenzen hinweg gemeinsam organisiert werden.
  • Skizzen für optimale Quartiere sollten erstellt werden. Das heißt: Gemeinsam sollte geschaut werden, in welchen Lebensabschnitten Menschen welche Ansprüche haben: an Infrastruktur, Arbeitsplatz, Schulen, Freizeit usw.

Die Pilotprojekte wurden im Herbst 2017 im Rahmen der 1. Regionalkonferenz der Politik vorgestellt. Rund 130 Vertreter*innen aus Stadträten und Stadtplanung informierten sich im historischen Lokschuppen in Erkrath.

Die Arbeit des Kooperationsverbundes wurde 2017 unterstützt durch Mittel des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Verbund zwischen Rhein und Wupper war einer von acht durch die Landesregierung ausgewählten Projekträumen. Den Prozess von Bewerbung und der Erarbeitung von Projektskizzen hat die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH koordiniert. „Zwischen Rhein und Wupper: zusammen – wachsen“ wurde im Mai 2017 durch die Landesregierung als Projekt mit Vorbildcharakter gewürdigt.

Nach dem Wechsel der Landesregierung im Sommer 2017 und der damit verbundenen Änderung der Ressortzuschnitte musste für die drei Pilotprojekte zu den neuen Ministerien ein neuer Zugang gesucht werden. Dabei stießen die beiden Mobilitätsprojekte im neuen Verkehrsministerium NRW grundsätzlich auf positive Resonanz. Es stellte eine Förderung in Aussicht, wenn die zunächst getrennt gedachten Skizzen für eine „Städtebahnstudie“ und ein „Rheinisch-Bergisches Radwegenetz“ zu einem Ansatz zusammengeführt werden. Ziel und Inhalt der zusammengefassten Projekte war ein auf den öffentlichen Verkehr und den Radverkehr bezogenes regionales Mobilitätskonzept, das bei den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen in der Region ansetzt und sowohl den infrastrukturellen Bedarf formuliert als auch neue und kurzfristig realisierbare Mobilitätsmodelle entwickelt.

Der Förderantrag wurde stellvertretend für die Kooperationsgemeinschaft von der Stadt Solingen gestellt, die die Fördermittel an die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft weiterleitet.

Von den ersten Abstimmungsgesprächen über die Kooperationsvereinbarung zwischen den beteiligten Kommunen bis zum genehmigten Förderantrag war es ein langer Weg – Anfang 2020 konnte mit der Arbeitsaufnahme der Regionalen Mobilitätsmanagerin Svenja Krause mit der konkreten Vorbereitung und Planung zum gemeinsamen Mobilitätskonzept für den Kooperationsraum „Zwischen Rhein und Wupper“ begonnen werden.

Die Kooperationspartner bis heute
Städte Burscheid, Düsseldorf, Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Hückeswagen, Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen, Mettmann, Monheim am Rhein, Ratingen, Remscheid, Solingen, Velbert, Wermelskirchen, Wülfrath, Wuppertal sowie der Kreis Mettmann sowie die BSW.

Prozess 2020/2021
Ein Jahr lang konzentrierter Arbeit liegt hinter allen Beteiligten. In insgesamt vier großen Planungswerkstätten ist das Intergierte Regionale Mobilitätskonzept entstanden, dem sich jetzt die 2. Regionalkonferenz widmet. Gemeinsam mit zahlreichen Akteuren und Stakeholdern sind die vorhandenen und zukünftigen Planungen und Konzepte zusammengetragen und zu einem zukunftsgerichteten Gesamtkonzept, dem IRM, weiterentwickelt worden.

Integriertes Regionales Mobilitätskonzept
Es zeigt die Weiterentwicklung der regionalen Netze für das Fahrrad und den Öffentlichen Verkehr auf Schiene und Straße, bindet neue Mobilitätsmodelle und -ketten sowie -verknüpfungen der Verkehrsträger ein und identifiziert Mobilitätsknotenpunkte.

Ziel ist, dass Pendler*innen zukünftig eine effektivere, klimafreundliche Alltagsmobilität zur Verfügung stehen wird. Das IRM ist ein „Orientierungsrahmen“ für kommunale Projekte mit Mobilitätsbezug und deren sinnvoller Verknüpfung mit Nachbarprojekten, es ist „Argumentationsrahmen“ für Fördermöglichkeiten und bietet Ansätze für Folgeprojekte.

Bausteine:

  • ÖPNV: Verbindungen mit hohen Pendlerströmen und unzureichendem Angebot wurden identifiziert, Potenziale ermittelt. Wo Schnellbus- und Schienenverbindungen verbessert werden müssen, ist erfasst. Das IRM liefert hierfür eine kontextuelle Erfassung, die eine gemeinsame, abgestimmte, sinnvolle Planung für den Ausbau ermöglicht. Ziel ist, dass wo immer möglich Fahrtzeiten ermöglicht werden, die konkurrenzfähig mit den Fahrtzeiten von PKW sind.
  • Mobilstationen und multimodale Angebote mit entsprechender Infrastruktur wie Park&- und Bike&Ride-Flächen, E-Ladestationen oder Fahrradverleihangebote sind im IRM mitgedacht worden.
  • Handlungsräume: Anhand von Plan-Laboren wurden insgesamt sechs Handlungsräume detaillierter betrachtet. Diese Räume nehmen für die Region eine spezifische Rolle in Bezug auf die Mobilität ein: weil sie einen hohen Beitrag zur Mobilitätsentwicklung der Region leisten können, weil eine hohe Nachfrage, aber kaum ein Angebot an nachhaltiger Mobilität existiert, weil sie ein hohes städtebauliches Entwicklungspotenzial aufweisen, für das Mobilität mitgedacht werden sollte.

Fazit
Mit dem IRM liegen jetzt fachlich abgestimmte Netze für das Schienen- und Schnellbussystem im Kooperationsraum und für die regionalen Hauptradwegeverbindungen vor. Das IRM beschreibt die für die Ertüchtigung bzw. den Ausbau erforderlichen Maßnahmen und setzt damit den Handlungsrahmen für die nächsten Schritte zur Umsetzung. Diese liegen nur in seltenen Fällen in den Händen einer einzelnen Stadt, sondern erfordern auch weiterhin eine intensive interkommunale Zusammenarbeit bei Planung, Finanzierung und Realisierung. Dabei unterstützt das IRM die Argumentation gegenüber Fördermittelgebern und übergeordneten Verkehrsträgern und damit letztlich auch die kommunalen Entscheidungen.

Die Arbeit geht noch weiter: Bis Ende 2022 ist das Regionale Mobilitätsmanagement für den Kooperationsraum bei der Bergischen Gesellschaft gesichert und unterstützt die Kooperationspartner dabei, erste Maßnahmen bereits kurzfristig umzusetzen.

Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Solingen hat den Prozess koordiniert. Das Büro Planersocietät gemeinsam mit Stein Stadt- und Regionalplanung sowie plan-lokal war mit der Konzepterarbeitung beauftragt.

GEFÖRDERT DURCH

Das Projekt Erarbeitung eines „Integrierten Regionalen Mobilitätskonzepts“ für den Kooperationsraum „Zwischen Rhein und Wupper“ wird aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.