Rund 80 Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung von 19 Städten zwischen Rhein und Wupper sowie dem Kreis Mettmann verständigten sich am vergangenen Samstag darauf, Hand in Hand zu arbeiten: bei der Umsetzung eines großflächigen Mobilitätskonzepts, das besonders den ÖPNV, den Radwegeverkehr sowie die alltagstaugliche Verknüpfung mehrerer Verkehrsarten berücksichtigt.
Grundlage für den Schulterschluss ist das „Integrierte Regionale Mobilitätskonzept“ (IRM), das jetzt nach einem Jahr gemeinsamer Arbeit mit allen beteiligten Gebietskörperschaften (s.u.) vorliegt. Das Motto: Eine Stunde mehr Zeit – für Gesundheit, Familie, Erholung – durch ein gut organisiertes Mobilitätssystem, das große Städte mit den umliegenden Kommunen bzw. Schulen, Arbeitsplätze und Wohnorte miteinander verbindet – durch eine effektive Kombination öffentlicher und privater Mobilität. Das IRM enthält die Weiterentwicklung der regionalen Netze für das Fahrrad und den Öffentlichen Verkehr auf Schiene und Straße und integriert auch die Siedlungsentwicklung.
Die besondere Leistung des IRM: Es führt einzelne Maßnahmen zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Geplante Radwege, Veränderungen und Ausbau von Bahn- und Buslinien, Mobilitätsknotenpunkte – all das muss interkommunal geplant und umgesetzt werden. Nur überregional aufeinander abgestimmte Mobilitätsangebote können insbesondere hinsichtlich der Schnelligkeit konkurrenzfähig gegenüber der Nutzung des eigenen PKWs sein. Das IRM ist zudem schlüssiger Argumentationsrahmen für weitere Mobilitätsprojekte.
„Über die Erarbeitung des Integrierten Regionalen Mobilitätskonzepts haben wir in der Region wichtige Konsense erzielt und halten nun mit dem Konzept ein wertvolles Werkzeug in Händen“, so Thomas Hendele, Landrat des Kreises Mettmann. „Jetzt gilt es, die erforderlichen Planungsprozesse zügig durchzuführen. Ideal wäre in diesem Zusammenhang auch, wenn der Gesetzgeber solche Prozesse durch eine Vereinfachung der planungsrechtlichen Verfahren unterstützen würde.“
Bestandteile des IRM
- ÖPNV: Verbindungen mit hohen Pendlerströmen und unzureichendem Angebot wurden identifiziert, Potenziale ermittelt. Es geht darum, auf dieser Grundlage, weitere Schnellbus- und Schienenverbindungen zu verbessern.
- Mobilstationen und multimodale Angebote mit Infrastruktur wie Park &- und Bike & Ride-Flächen, E-Ladestationen oder Fahrradverleihangebote sind im IRM mitgedacht worden.
- Insgesamt sechs Handlungsräume wurden detaillierter betrachtet: Die Nachfrage ist hier besonders hoch, das Angebot unzureichend. Sie weisen ein hohes städtebauliches Entwicklungspotenzial auf, für das Mobilität mitgedacht werden sollte.
„Der Klimawandel verlangt von uns zügige Lösungen! Wir müssen deshalb mit Hochdruck an einer Infrastruktur arbeiten, die zum Beispiel zum Umstieg auf das Fahrrad einlädt – das IRM zeigt den Weg. Städteübergreifende Strecken erreichen nun auch Zielgruppen, für die das Fahrrad bisher keine Alternative war“, so Tim-O. Kurzbach, Oberbürgermeister der Klingenstadt Solingen auf der Regionalkonferenz.
Wie geht es weiter?
Mit dem IRM liegen jetzt fachlich abgestimmte Netze für das Schienen- und Schnellbussystem im Kooperationsraum und für die regionalen Hauptradwegeverbindungen vor. Die nächsten Schritte: Bis Ende 2022 ist das Regionale Mobilitätsmanagement für den Kooperationsraum bei der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Solingen (BSW) gesichert, um die interkommunale Zusammenarbeit weiterhin zu unterstützen. Dabei hilft das IRM auch bei der Argumentation gegenüber Fördermittelgebern und übergeordneten Verkehrsträgern. „Die Kommunen werden jetzt erste Maßnahmen identifizieren. Wir werden zudem gemeinsam unser Konzept dem neuen NRW-Verkehrsministerium vorstellen, um für Unterstützung durch die Landesregierung zu werben,“ so Uta Schneider, Geschäftsführerin der BSW.
Die Kooperationspartner
Die Städte Burscheid, Düsseldorf, Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Hückeswagen, Langenfeld, Leichlingen, Leverkusen, Mettmann, Monheim am Rhein, Ratingen, Remscheid, Solingen, Velbert, Wermelskirchen, Wülfrath, Wuppertal sowie der Kreis Mettmann.
Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Solingen hat den Prozess koordiniert. Das Büro Planersocietät gemeinsam mit Stein Stadt- und Regionalplanung sowie plan-lokal war mit der Konzepterarbeitung beauftragt. Das Projekt wird aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.