Abendsymposium von automotiveland.nrw: Sie erhielten Einblicke in Strategien aus erster Hand: Ingo Wortmann, Präsident Verband Deutscher Verkehrsunternehmen und Dr. Ludwig Fazel, Leiter Strategie Volkswagen Group Components/ Volkswagen AG informierten Vertreter*innen aus Politik, Ministerien, Unternehmen, Forschung und Verkehrsunternehmen über Perspektiven, Möglichkeiten aber auch Notwendigkeiten für eine effektive Mobilitätswende.

Beispiel München: Um bis 2030 den CO2-Ausstoß durch den Verkehr erheblich zu reduzieren, muss der ÖPNV radikal ausgebaut werden. Das Ziel: Bis 2030 sollen sich 80% der Münchener*innen mit dem Rad, zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch die Stadt bewegen. Das bedeutet: Statt 40 müssen 140 U-Bahnen eingesetzt, die Anzahl der Trams müsste auf 200 verdoppelt werden, auch das Busangebot muss entsprechend ausgebaut werden, erhebliche Investitionen im Verkehrsraum sind nötig. Ingo Wortmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft mbH (MVG), berichtete über diese Strategie in München. Dass die Mobilitätswende allein im ÖPNV-Bereich hochgerechnet auf die Bundesrepublik rund 11 Mrd. Euro kosten wird, gab er als VDV-Präsident zu bedenken – mit einem Appell an die politischen Ebenen, Mittel zur Verfügung zu stellen.

Wie sich ein Konzern wie VW aktuell zum Thema Mobilitätswende aufstellt, dazu gab Dr. Ludwig Fazel interessante Einblicke. Die Entwicklungsarbeit bei VW geht dabei ganz eindeutig in Richtung Elektromobilität: Die effektivste Primärenergienutzung liegt Berechnungen zufolge eindeutig beim batterie-elektrischen Antrieb bei PKW-Fahrzeugen vor. Das bedeutet, dass nicht nur die komplette Entwicklungsarbeit darauf abgestellt wird und der Konzern einschließlich seiner Arbeitnehmer sukzessive umgeplant bzw. mitgenommen werden muss. Zusätzlich projektiert VW, den Batteriezellenbedarf durch die Produktion in sechs eigenen Gigafactories zu sichern und zudem einen Close Loop-Ansatz zu fahren: vom Rohstoffabbau bis zur Weiterverwertung gebrauchter Batterien bis zum Recycling will er aktiv werden.

„Der Abend hat deutlich gezeigt: Beim Thema Mobilitätswende haben wir kein Erkenntnis- sondern ein Umsetzungs- und Finanzierungsproblem. Hier vernünftige Lösungsansätze zu präsentieren ist Aufgabe der neuen Bundesregierung. Hieran wird sie sich messen lassen müssen“, so Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Vorstand von automotiveland.nrw.