Erstmals tagte der Bergische Rat „zweiteilig“: Nach der Ratssitzung am 20.5.2022 in Wuppertal folgte die erste ‚Bergische Konferenz‘ zum Thema Hochwasserschutz. Mit einem Input durch den Wupperverband und einer Skizze aus der Stadt Remscheid zu nötigen Klimaanpassungsmaßnahmen wurde deutlich: Nur mit einer interdisziplinären, regionalen Kooperation kann Klimaereignissen begegnet werden.

Die Bilder des Hochwassers rund um die Wupper und die vielen weiteren Wasserläufe im Bergischen Städtedreieck haben viele noch deutlich vor Augen. Seit dem letzten Sommer werden das Starkregenereignis, die Auswirkungen und der Hochwasserschutz aufgearbeitet. Für den Bergischen Rat als regionalem politischen Gremium, das die Arbeit der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft begleitet, war es daher naheliegend, einen Blick auf den aktuellen Stand und auf mittel- und langfristige Maßnahmenpakete zu werfen – im Rahmen eines neuen Konferenzformates. Neu war für alle Ratsmitglieder einen intensiven, „regionalen Blick“ auf das aktuelle Thema werfen zu können.

Einen Input zum Konferenzthema „Hochwasserschutz und Klimafolgenanpassung im Bergischen Städtedreieck“ gab Georg Wulf vom Wupperverband: Aus einer Grundlagenermittlung ist eine Vielzahl von notwendigen Maßnahmen abgeleitet worden. Dazu gehören nicht nur die Erweiterung der Talsperren-Kapazitäten, der Bau von Rückhaltebecken, die Sicherstellung von Leistung der abwassertechnischen Anlagen, sondern auch die Investitionen ins „Grüne“, das heißt Wasserläufen durch Renaturierung die Möglichkeit geben, bei hohem Wasserstand in angrenzende, naturnahe Flächen auszuweichen. Und nicht zuletzt geht es um den Aufbau eines verbesserten Informationssystems, das unter anderem mittels guter Sensorik zu Pegelständen, Niederschlagsmengen und Bodenfeuchtigkeit einschließlich einer Auswertung durch künstliche Intelligenz genauere Prognosen erlaubt.

Dass darüber hinaus innerhalb der Städte zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um zum Beispiel Starkregen zur Versickerung zu bringen und nicht in den Kanal, dazu lieferte Sabine Ibach aus dem Umweltamt der Stadt Remscheid fachliche Inputs. Seit Jahren schon hat Remscheid – auch in Kooperation mit Solingen und Wuppertal – zu Klimaanpassungsmaßnahmen gearbeitet und geplant. Neben einer Starkregenvorsorge- ist auch eine Starkregengefahrenkarte erstellt worden. Entwickelt wurde ein Klimacheck in der Bauleitplanung. Exemplarisch wurde in einigen Projekten gezeigt, wie auch im Bestand durch Entsiegelung, Fassadenbegrünung oder Miniatur-Grünflächen extremen Klimaereignissen wie Starkregen und Hitze begegnet werden kann. Die Kommunen können hier voneinander lernen.

„Die erste Bergische Konferenz hat gezeigt, wie wichtig der regionale Blick auf bestimmte Themen ist. Sie können nur gemeinsam vorangebracht werden. Insofern war das neue Format ein Erfolg,“ so Uta Schneider, Geschäftsführerin der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

Neben den Themen, die das Gremium aus insgesamt 50 VertreterInnen der drei Stadträte satzungsgemäß behandelt und berät – so die Projekt- und Sachstandsberichte und die Wirtschaftsplanung – wird sich der Bergische Rat zukünftig immer in einem zweiten Sitzungsteil mit regionalen Schwerpunktthemen befassen. Die Themenkonferenz, die jeweils aktuelle regionale Fragestellungen behandeln wird, ist Ergebnis einer Arbeitsgruppe aus den Fraktionen des Bergischen Rates. Ziel ist es, im Bergischen Rat regionale Fragestellungen auch über den Aufgabenbereich der BSW hinaus zu diskutieren und regionale Positionen zu entwickeln, die dann über die Fraktionen in die drei Stadträte rückgekoppelt werden sollen.