Mit einem Gesamtprojektvolumen von 24 Mio. Euro, einer Laufzeit von Juli 2019 bis März 2022 und insgesamt acht Projektpartnern läuft das Förderprojekt „Bergisch.Smart_Mobility: KI als Enabler der Mobilität von morgen“ am 31.3.2022 aus. Gefördert wurde es mit 13,1 Mio. Euro durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) des Landes Nordrhein-Westfalen. Es ist damit das größte Projekt der Digitalen Modellregion Bergisches Städtedreieck. 

Hintergrund: Neue Technologien, insbesondere die Digitalisierung bringen eine enorme wirtschaftliche Transformation mit sich. Das bedeutet zum einen, sich den Herausforderungen des Wandels stellen zu müssen, um wirtschaftlich nicht abgehängt zu werden. Zum anderen helfen neue Technologien bei der Bewältigung der Klimakrise – gerade auch im Mobilitätsbereich. Im Bergischen Städtedreieck ist Aptiv als Unternehmen mit entsprechenden Entwicklungsaufgaben befasst, und die Bergische Universität arbeitet an einer Vielzahl von Projekten zum Thema „Künstliche Intelligenz“. 2018 reichte die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft gemeinsam mit Partnern aus dem Bergischen Städtedreieck daher den Antrag für das Projekt bergisch.smart_mobility ein.

Projektkonsortium

  • Aptiv Services Deutschland GmbH
  • Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH als Koordinationsstelle
  • Bergische Universität Wuppertal
  • Neue Effizienz gemeinnützige GmbH
  • WSW mobil GmbH
  • Stadt Wuppertal
  • Stadt Solingen
  • Stadt Remscheid

Projektinhalte: Die Möglichkeiten und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz stehen im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeiten von bergisch.smart_mobility.

  • Entwicklung von Smart Vehicle Architecture. Eine intelligente elektrische und elektronische Fahrzeugarchitektur (EEA) ist ausschlaggebend für den sicheren und komfortablen Betrieb automatisierter und autonomer Fahrzeuge. Damit hat sich Aptiv Services Deutschland befasst und zum Beispiel einen innovativen Lösungsansatz für die Stromversorgung automatisierter und autonomer Fahrzeuge entwickelt, die im Vergleich zu bisherigen Strukturen bei gleicher Funktionalität und Sicherheit einfacher und kostengünstiger umzusetzen ist. Aptiv hat zudem gemeinsam mit der Bergischen Universität an elementarer Steuerungssoftware gearbeitet, unter anderem für die Verarbeitung von Radar- und Lidarsignalen. Objekte im Straßenraum können so präziser identifiziert werden. Aptiv entwickelte darüber hinaus cloudbasierte Infrastrukturen zur Speicherung, Aufbereitung und Verarbeitung von Sensordaten.
  • Entwicklung und Einführung eines On-Demand-Fahrdienstes im Wuppertaler ÖPNV durch die WSW mobil GmbH mit der „Hol mich! App“: Die WSW mobil erproben einen On-Demand-Dienst. Sechs Elektro-Cabs fahren seit Oktober 2020 auf Abruf rund 4000 virtuelle Haltestellen in Wuppertal an. Sie erproben damit KI-basierte Technologien, die an der Bergischen Universität entwickelt wurden.
  • Erprobung von Sensoren für automatisiertes Fahren und Lichtsignalanlagen einschließlich der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz zur Steuerung von automatisiertem Fahren. Hier hat die Bergische Universität Wuppertal eng mit Aptiv und den Städten Remscheid, Solingen und Wuppertal zusammengearbeitet.
  • Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH hat den Einsatz von Lieferrobotern konzipiert.
  • Die Bergische Universität Wuppertal hat sich zudem mit Unterstützung der Neue Effizienz gGmbH den Fragen der gesellschaftlichen Akzeptanz neuer Mobilitätslösungen gewidmet.

Effekte: Durch die Zusammenführung von Forschung an der Bergischen Universität, der Entwicklungsarbeit bei Aptiv sowie den Erprobungsmöglichkeiten in den Städten, kurz: durch die Bündelung und Fokussierung aller Aktivitäten unter dem Projektdach von bergisch.smart_mobility ist ein vitales, wegweisendes Innovationsökosystem zur Zukunftsmobilität im Bergischen Städtedreieck entstanden, das den Standort zukunftsfähig macht.

  • Durch die gemeinsame Anstrengung von Industrie, Verwaltung und Wissenschaft in der Region sind Innovation und Transformation in der Automobilwirtschaft vorangetrieben worden. Neue Schlüsselprojekte und Dienstleistungen sind daraus entstanden, so auch eine Entwicklungskooperation von Maschinenbau und Automobilzulieferer.
  • Darüber hinaus sind mit dem Projekt 104 gesicherte Arbeitsplätze verbunden, 62 wurden neu geschaffen. Ebenso sind 70 Patente auf den Weg gebracht worden.
  • Wissenschaftliche Exzellenz: Die Bergische Universität hat sich mit ihrer anwendungsorientierten Forschung samt Technologietransfer als Innovationsmotor empfohlen. 27 Bachelor- und Masterarbeiten und mehr als zehn abgeschlossene bzw. laufende Promotionsverfahren sind in dem Kontext umgesetzt worden.
  • Nahverkehr der Zukunft: 50 000 Fahrgäste (auch Touristen) und 19 000 registrierte Nutzer*innen konnten im neu eingerichteten On-Demand-Verkehr „Hol mich!App“ gezählt werden.
  • „Smart City“ wird ein Stück Realität in der Region – durch KI-Erprobung in der Verkehrssteuerung und smartere Verwaltung.

Perspektiven: Auf der Grundlage der bergisch.smart.mobility-Arbeit soll es weitergehen – mit Vorhaben zur Unterstützung des Taxigewerbes beim Übergang zur E-Mobilität und mit einem ein Projekt zum Aufbau eines regionalen Logistiksystems, das mittels Künstlicher Intelligenz Lieferverkehre reduzieren soll und den Einzelhandel durch nachhaltige Lieferangebote stärken soll. Auch gibt es erste Gespräche zwischen den drei Städten mit Automobilherstellern zu einer möglichen Zusammenarbeit bei der Integration von kommunalen Verkehrsdaten, um Verkehre umweltschonender zu steuern, Straßenschäden zu erkennen und Unfälle zu vermeiden. Zudem stößt der City Data-Space der Bergischen Universität, eine Plattform die es Kommunen, Unternehmen, Bürger*innen ermöglicht, Smart City relevante Daten zu nutzen, auf großes Interesse bei vielen anderen Kommunen.

Ansprechpartner
Stephan A. Vogelskamp, vogelskamp@bergische-gesellschaft.de, 0172 8723384
Thomas Lämmer-Gamp, laemmer-gamp@bergische-gesellschaft.de, 0151 552 182 85