Wie kann man Mobilität für Quartiere so organisieren, dass sie klimafreundlich ist und Gefahren durch Autoverkehr vermieden werden? Damit befassten sich am 23.11.22 Vertreter*innen von Kommunen zwischen Düsseldorf und Remscheid. Zusammen mit dem Kreis Mettmann haben sie bereits ein Integriertes Regionales Mobilitätskonzept (IRM) erarbeitet, in dem unter anderem Siedlungstypen mit jeweils spezifischen Herausforderungen für umweltfreundliche Mobilitätsstrukturen identifiziert wurden.

Planer*innen, Vertreter*innen von Wohnungsbauunternehmen, Kommunen und Entwicklungsgesellschaften waren bei dem Workshop dabei, und somit waren unterschiedliche Perspektiven zum Thema „Mobilität und Quartiere“ vertreten.

Sie ließen sich inspirieren durch das Siedlungsprojekt „Stellwerk60“ in Köln Nippes – eine Siedlung, die von 2006 bis 2013 auf einem alten Bahngelände entstand. In dieser Siedlung gibt es keinen Autoverkehr. Entstehen konnte das Projekt durch das koordinierte, engagierte Kooperieren der Stadt Köln, des Investors und insbesondere eines Bürgervereins, der seine Ideen für die autofreie Siedlung einspeiste. Das Resultat: viel Freifläche, Ruhe, frische Luft, Spielplätze für 1500 Menschen in 440 Wohnungen und ein Parkdeck am Rande der Siedlung mit 80 Stellplätzen plus 30 Besucherparkplätze und zehn für Sharing-Autos. Das Ganze funktioniert. Nicht zuletzt auch durch die gute Anbindung an Schulen und Einkaufsmöglichkeiten und einen effektiven, schnell zu erreichenden ÖPNV. Und schließlich organisiert auch der Verein viele alternative Mobilitätslösungen. Der Veränderungswille würde durch die vielen guten Praxiserfahrungen in dem Projekt ständig wachsen, so Hans-Georg Kleinmann, Vorstandsmitglied des Vereins.

Bei „Stellwerk60“ waren alle „Instanzen“ gut verzahnt. Da die Praxis in den Kommunen oft anders aussieht, bietet sich das Zukunftsnetz Mobilität NRW als kommunales Unterstützungsnetzwerk an. Es begleitet bei der Etablierung eines Kommunalen Mobilitätsmanagements in der Verwaltung und bei dem dazugehörigen Change-Prozess und es berät bei der Entwicklung von passgenauen Maßnahmen des Mobilitätsmanagements für Kommunen. Darüber hinaus hält es eine Vielzahl von Informationen, Fortbildungen und Best-Practice-Beispielen bereit. Die Leitidee: klimaneutrale Mobilität zwischen Quartieren und den angrenzenden Räumen. Doris Bäumer vom Zukunftsnetz: „Mobilität zu organisieren ist mehr, als den Verkehr zu planen. Mobilität muss ein Querschnittthema aller Stadtplanungsressorts sein.“ In Entwicklungsprozesse müssen ebenso Verkehrsanbieter, Stadtwerke, Verkehrsverbünde einbezogen werden: Zu den Herausforderungen – so die anschließende Diskussion – gehört es also zunächst, einen neuartigen, interdisziplinären, kommunikativ transparenten Prozess zu organisieren, der einem zuvor verabschiedeten, verbindlichen Leitbild folgt. Die Vertreterin des Zukunftsnetzes Mobilität NRW informierte auch über die Fördermöglichkeiten durch das Land NRW.

Das Interesse war groß an der Fortsetzung des Austausches zu dem Thema, zumal der Workshop bereits so interdisziplinär besetzt war, dass beim anschließenden Networking viele Fragen gestellt wurden und gemeinsam nächste Arbeitsschritte besprochen wurden. Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft plant jetzt eine Folgeveranstaltung, um damit weitere Aktivitäten der Beteiligten, insbesondere der Kommunen und Wohnungsbaugesellschaften, abzustimmen.