Zu einer gemeinsamem Fachtagung haben sich jetzt Vertreter*innen von Kommunen und Kreisen in einem Planungsraum zwischen Rhein und Wupper getroffen. Sie haben sich der Frage gewidmet, wie On-Demand-Services ein öffentliches Verkehrsangebot ergänzen können. Denn „Transport auf Abruf“ zu den großen öffentlichen Verkehrsschnittpunkten ist ein zusätzlicher Baustein für ein funktionierendes öffentliches Mobilitätssystem.

Und genau daran arbeitet eine interkommunale Arbeitsgruppe im Planungsraum Düsseldorf, Mettmann, Wuppertal, Leverkusen. Gemeinsam haben sie das Integrierte Regionale Mobilitätskonzept erstellt, das Projektwege zu einer effektiven, öffentlichen Mobilität zwischen Ballungsräumen und kleineren Städten aufzeigt.

Dass sich gemeinsame Planung und gemeinsamer Austausch lohnen, haben alle Teilnehmer*innen im Rahmen dieser Tagung deutlich erfahren. Profitieren konnten sie so von den Erfahrungen, die die WSW mobil in Wuppertal mit einem On-Demand-Verkehr mit englischen E-Cabs machen konnte. Bis zu sechs Personen können bei einem Streckenverlauf über 4500 virtuelle Haltestellen befördert werden. Obwohl der Startzeitpunkt für die Probephase in der Anfangszeit der Corona-Phase lag, konnten bis jetzt 104 500 Fahrten durchgeführt werden, 26 800 Menschen haben sich für die entsprechende Buchungs-App registriert. Die WSW haben die Nutzung der Cabs für Inhaber einer Monatskarte rabattiert und damit als zusätzliches Angebot zum ÖPNV entwickelt, um eine Verbindung zu anderen Verkehrsmitteln zu ermöglichen. Nach der Startphase, die öffentlich gefördert wurde, führt die WSW den Verkehr allein weiter, optimiert und entwickelt in der Praxis sowohl Radius, Flotte und Tarife weiter – ein Mut machendes Beispiel, von dem andere lernen und profitieren können.

Ein anderes Beispiel, bei dem an einer Planungsskizze gearbeitet wird, lieferten Planer der Stabsstelle Mobilität des Kreises Mettmann. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, einen effektiven Öffentlichen Personenverkehr für das Kreisgebiet zu antizipieren, genauer: Ziel ist, einen Werkzeugkasten, eine beispielhafte Prozessmatrize zu erstellen, die ein Leitfaden für andere Gebietskörperschaften sein kann. Sie haben Einsatzgebiet, Anwendungsfälle und Betriebskonzepte durchgespielt, verbinden sich mit potenziellen Mitakteuren. Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt dabei in dem polyzentrischen Kreis Mettmann, Verkehrsangebote optimal zu verknüpfen.

Profitieren konnte die Runde auch von einer Potenzialanalyse des Kompetenzcenters Digitalisierung NRW in Kooperation mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, die für das Ruhrgebiet durchgeführt wurde. Auch hier ging es darum, einen On-Demand-Verkehr für Kurzstrecken und als Zubringer zu Anschlusszügen- oder Bussen durchzuspielen – auf dass in diesem dichtbesiedelten Gebiet auch auf die PKW-Fahrt verzichtet werden kann. „Ridesharing“ und „Ridepooling“ in Fahrzeugen für mehrere Personen, unterstützt durch eine App, wurden als Ergänzung und zur Kombination mit dem ÖPNV empfohlen. Dass dazu eine einheitliche Softwareplattform mit einer flächendeckend wirksamen APP nötig ist, ist Voraussetzung.

Gerade letzter Punkt stieß in den sich anschließenden Gesprächen auf Interesse: Eine einheitliche digitale Plattform, die alle Mobilitätsformen miteinander verbindet und abbildet, ist Grundlage dafür, dass ein On-Demand-System genutzt wird – je größer das Einzugsgebiet, desto besser für die Nutzer und desto günstiger die Herstellungskosten. Die Gesprächsteilnehmer*innen konnten viel Input mitnehmen.

Denn schließlich steht am Ende der weiteren Arbeit mit diesem Thema – ganz bildlich gesprochen – weniger Pendelzeit im Stau und  mehr Lebenszeit für Familie, Kultur und Sport.