H2 als Energieträger wird immer wieder diskutiert: für die Industrie und für die Mobilität. Wasserstoff ist deshalb interessant, weil er klimaneutral produziert werden kann – wenn die Voraussetzungen stimmen. Was bedeutet Wasserstoff für die Unternehmen der Region? Welche Möglichkeiten bieten sich ihnen, welche nicht? Der Wissenstransfer dazu wird in zwei Projekten organisiert, die die Bergische Gesellschaft und automotiveland.nrw auf den Weg gebracht haben.

Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland Treibhausgasneutralität erreichen. Der Energieträger Wasserstoff bietet einen Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität. Wenn er mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird, kann Wasserstoff die Basis eines klimafreundlichen, nachhaltigen Energiesystems sein.

Gerade im Bereich der Mobilität nimmt die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft die Fäden auf. Die Projekte cH2ance und „Wasserstoffbrücke“ organisieren Wissenstransfer und Vernetzung.

cH2ance
automotiveland.nrw ist Partner in dem bundesweiten Projektverbund cH2ance, der seit anderthalb Jahren die Möglichkeiten rund um die Wasserstoffmobilität transparent macht, damit Unternehmen teilhaben können an dem entstehenden Markt. Mit „cH2ance – Nationaler Transformations-Hub für Wasserstoffantriebe und Komponenten in der Automobil- und Zulieferindustrie“ schlägt automotiveland.nrw eine Brücke zu den Unternehmen – auch im Bergischen Städtedreieck.

Wie funktioniert das? cH2ance ist eine Transferplattform. Seit dem letzten Jahr wurden sechs Kongresse und über 20 Workshops durchgeführt, bei denen Vertreter der Forschung aktuelle Entwicklungen zum Thema Wasserstoff präsentierten, Anwender über ihre Projekte und Erfahrungen berichteten und Automotive-Unternehmen relevante Informationen erhielten, um sich auf zukünftige Erfordernisse des Marktes einzustellen oder eine aktive Neuausrichtung anzugehen.

Der Transfer gelingt deshalb so gut, weil neben etablierten Wasserstoff-Innovationsclustern wie das HZwo e.V. aus Chemnitz, auch Forschungseinrichtungen wie ZBT Zentrum für Brennstoffzellen-Technik GmbH aus Duisburg und Automobilnetzwerke (AMZ Sachsen und automotiveland.nrw) zum Verbund gehören, die in einem offenen Austausch stehen. „Der Dialog in diesem Projektverbund funktioniert extrem gut“, so Projektleiter Hanno Rademacher, der in Solingen sein Büro bei automotiveland.nrw hat. „Wir haben zum Beispiel die Kongresse zum Thema Schwerlastverkehr, einem gesichert guten Einsatzbereich von Wasserstoff, mit einer Ausstellung zu Fahrzeugen anreichern können. Wir konnten andererseits auch Expertise aus dem Bergischen Städtedreieck mit in die Workshops bringen: mit den Wuppertaler Stadtwerken, die bereits einige Erfahrungen mit ihren Wasserstoffbussen vorweisen können“.

In der kurzen Projektlaufzeit haben sich durch die Transferformate bereits viele neue Kontakte und Kooperationen zwischen Wissenschaft und Forschung ergeben – eine Wechselwirkung, die hilft, das Thema Wassersstoff voranzutreiben. Zahlreiche Studien belegen, dass ein Viertel der aktuellen CO2-Emissionen in NRW allein durch klimaneutral gewonnenen Wasserstoff eingespart werden kann – in der Produktion und in der Mobilität. Weltweit entstehen mittlerweile Märkte für Wasserstoff, Brennstoffzellen und Brennstoffzellenfahrzeuge, dieser Trend sollte nicht an der Region vorbeigehen.

Wer www.ch2ance.de besucht, sieht auf den ersten Blick eine Fülle von Informationsveranstaltungen zu Brennstoffzellensystemen, zu Heavy-Duty-Möglichkeiten oder zu H2-Tanksystemen. Eine Kontaktbörse bringt Entwickler und Unternehmen zusammen.

Wasserstoff-Brücke
Auch an diesem Projekt sind automotiveland.nrw und die Bergische Gesellschaft beteiligt. Seit 2021 widmet sich ein Zusammenschluss aus der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen, der Hagen Business Wirtschaftsförderung, Wirtschaftsförderungsagentur Ennepe-Ruhr, der Gesellschaft zur Wirtschafts- und Strukturförderung im Märkischen Kreis, dem Transferverbund Südwestfalen und automotiveland.nrw dem Thema Wasserstoff unter anderem mit einem jährlichen Summit. Die Beteiligten wurden aktiv, um insbesondere die zahlreichen Zulieferunternehmen in ihrer Region mitzunehmen ins Thema.

Im Juni 2024 fand zum vierten Mal ein Summit für Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik statt – zum Stand von Forschung und Entwicklung, zu Möglichkeiten der Anwendung, zu Perspektiven aus Politik und Industrie. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung: Mobilität. Ein Beispiel zur Anwendung von H2 bei leichten Nutzfahrzeugen: Der Opel Vivaro e-Hydrogen ist bereits auf der Straße – ein guter erster Schritt in die Praxis. Noch ist das Modell teuer, Serienproduktion würde die Kosten senken. Parallel dazu muss natürlich die Tankinfrastruktur umgesetzt werden, wobei erste Anbieter wie H2 Mobility 80 Wasserstofftankstellen in Deutschland und Österreich anbieten, zum Teil für Schwerlastfahrzeuge und PKW kombiniert. automotiveland.nrw-Mitgliedsunternehmen AVL Schrick aus Remscheid hat an dem Summit gezeigt, wie an Entwicklung, Simulation und Testen von diversen Systemen und Komponenten gearbeitet wird, um zu neuen Geschäftsmodellen zu gelangen.

„Die Teilnehmer*innen am Summit hatten die Möglichkeit, dem Unternehmen auf seinen Innovationspfaden zu folgen. In den letzten anderthalb Jahren konnten wir mit unserer Arbeit viel nationale Expertise in die Region bringen, was insbesondere unseren Mitgliedern von automotiveland.nrw zugute kommt, so Stephan A. Vogelskamp, Geschäftsführer von automotiveland.nrw.