Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie Klimaschutz und Energie, Mona Neubaur, erhielt Mitte Januar vor Ort eine anschauliche Präsentation zum Hochwasserschutz der Zukunft.

Sommerhochwasser 2021: Die Heinz Berger Maschinenfabrik GmbH & Co. KG in der Wuppertaler Kohlfurth, unweit der Wupper gelegen, wurde durch das Wupperwasser geflutet. 7600 Quadratmeter Betriebsfläche standen unter Wasser. Der Schaden belief sich auf drei Millionen Euro. Der Berger-Geschäftsführer Dr. Andreas Groß hatte daraufhin ein Projekt angestoßen, das zukünftig helfen soll, solche Szenarien zu vermeiden: das Hochwasserwarnsystem 4.0. Dazu wurden weitere Projektpartner ins Boot geholt: der Wupperverband als zuständiger Wasserwirtschaftsverband, die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit dem Draht zur NRW-Landesregierung und die Bergische Universität Wuppertal mit mit dem Institute for Technologies and Management of Digital Transformation, die Wuppertaler Stadtwerke und die Bergische IHK.

Seit Mitte 2023 läuft nun die Projektarbeit an diesem Warnsystem, das unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine präzise Vorhersage von Hochwassergefahren für die Region möglich machen wird. Bei dem Besuch der Ministerin wurde der aktuelle Projektstand präsentiert: Über 70 Sensoren sind mittlerweile entlang des Wuppersystems montiert. Sie liefern eine Fülle von Datenmaterial zu Wasserständen in den Gewässern, zu Niederschlag, aktuellen Füllständen in Talsperren und Rückhaltebecken. Die Daten werden mit KI-Methoden – maschinelles Lernen und Deep-Learning – ausgewertet. Zielsetzung ist es, die KI dahingehend zu trainieren, Datenmuster zu erkennen, die zu erhöhten Pegelständen führen, um diese zu prognostizieren.

Mittlerweile hat das System einen guten Reifegrad erreicht: Es kann Pegelstände mit einer Genauigkeit von drei bis vier Zentimetern voraussagen, und das mit einen Vorhersagezeitraum von zwei Stunden. Das System wird zwar noch weiter trainiert, aber es ist jetzt schon so leistungsfähig, dass entsprechende Schutzmaßnahmen bei allen, die entlang der Flussläufe arbeiten oder leben, eingeleitet werden können. In der weiteren Arbeit an dem HWS 4.0 wird es darum gehen, den Vorwarnzeitraum auf sechs Stunden zu verlängern, um mittels App sehr zeitig warnen zu können.

Die Ministerin Neubaur, die das Projekt mit rund 2,8 Millionen Euro fördert, war von dem Fortschritt sehr angetan, zumal das System auf andere Regionen übertragbar sein wird. Schon jetzt gibt es Interessenten zur Übernahme des Warnsystems.

Zum Hintergrund des Besuchs: Die Ministerin informiert sich im Rahmen ihrer Innovation Tour, die Ende letzten Jahres startete, über herausragende, zukunftsorientiere Unternehmen. Die Berger Gruppe ist genau das in mehrfacher Hinsicht: Neben dem Engagement für das HWS 4.0 liegt die Kernkompetenz des Unternehmens im Bereich der Steuerungs- und Robotersysteme, die zur Automation von Maschinen eingesetzt werden. Im Austausch mit den Unternehmen informiert sich die Ministerin auf ihrer Innovation Tour auch über aktuelle Herausforderungen, um für die Unternehmenslandschaft Lösungs- und Unterstützungsmöglichkeiten zu entwickeln. Ein zentraler Aspekt bei den Unternehmensbesuchen ist die Förderung von Forschung, Entwicklung und Innovation.
Die NRW Innovation Tour wird in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern durchgeführt.