Urbane Produktion im Bergischen Städtedreieck
RESSOURCENEFFIZIENTE STOFFSTRÖME VERNETZEN
InSym heißt „Industrielle Symbiose“ – das heißt: symbiotisches Miteinander in der industriellen Produktion, um die unterschiedlichen Bestandteile eines Rohmaterials gemeinsam zu nutzen. Ein Beispiel: Ein Automobilzulieferer nutzt für bestimmte Autoteile eine besondere Art von Metall. Bei der Produktion entsteht viel überschüssiges Material, das gegebenenfalls einfach entsorgt wird und damit für immer verloren ist. Was für den einen aber nutzlos ist, ist für den anderen ein wertvoller Rohstoff, der gerne übernommen wird, um damit andere Produkte herzustellen. Für „symbiotisch“ miteinander verbundene Unternehmen ist das insgesamt nicht nur günstiger, sondern ressourcenschonender. Die Idee, solche Stoffkreisläufe zu unterhalten, ist nicht neu, es gibt bereits im Städtedreieck erste kleine Kooperationen. Aber solche Symbiosen systematisch zu erfassen, um eine Vielzahl von Produktionsketten zusammenzuführen – das ist neu. Es geht darum, eine digitale Plattform zu erzeugen, auf der Anbieter und Nutzer zueinander finden und auf der Materialströme, die in Produktionsprozessen von bergischen Unternehmern anfallen, abgebildet werden. Unternehmen können in der Region auf diese Weise vernetzt und ressourceneffizient kooperieren.
BETEILIGTE
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
Shetani OHG
Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
KONTAKT
Dr. Holger Berg
0202 2492179
holger.berg@wupperinst.org
REGIONALES RESSOURCENMANAGEMENT
Über 30 % Metallerzeugnisse. Dafür steht die Industrie im Bergischen Städtedreieck. Meist sind es kleine und mittelgroße Unternehmen, die ihre Wirtschaftlichkeit im Auge behalten müssen. Eine Möglichkeit: Roh- und Abfallmaterialien in Herstellungsprozessen mit mehreren Unternehmen gemeinsam nutzen. Ein anderer wichtiger Effekt: der optimale Einsatz von Material durch Vernetzung und damit ein effektives Ressourcenmanagement. Da die Metallbetriebe im Bergischen Städtedreieck hochspezialisiert arbeiten, muss genau analysiert werden. Die speziellen Legierungen, die bei einer Produktion abfallen, müssen identifiziert und hinsichtlich einer Weiternutzung in einer anderen Produktion überprüft werden. Das erfordert Fachwissen, um mögliche Stoffströme „in Gang“ zu setzen. Im Rahmen des Projekts werden Metallbetriebe erfasst, auf ihre Materialien hin untersucht und Verknüpfungen hergestellt. Das Projekt ist offen für alle Unternehmen in der Region.
BETEILIGTE
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
FGW Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe e. V.
Bergische Universität Wuppertal, Fakultät für Maschinenbau und Sicherheitstechnik, Lehrstuhl für Neue Fertigungstechnologien und Werkstoffe
KONTAKT
Manuel Bickel
0202 2492190
manuel.bickel@wupperinst.org
Franz Wieck
0202 4392081
wieck@uni-wuppertal.de
PRODUZIEREN, PARTIZIPIEREN UND PROFITIEREN
In einem ehemaligen Kaufhaus in der Solinger Innenstadt entsteht ein Erlebnis- und Präsentationsort für heimische Produkte und deren Wertigkeit. Solingen ist zum Beispiel für diverse Qualitätsprodukte – vom Besteck über Messer bis hin zu anderen Haushaltsartikeln rund um das Thema Kochen – gut aufgestellt. Diese
und weitere Produkte sollen hier präsentiert werden, hier soll es Einblicke in Herstellung und Anwendung geben – zum Beispiel bei Kochevents oder Schauproduktion. Erlebnis und Experimentieren stehen im Vordergrund. Die Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben, Dienstleistern und Non-Profit-Akteuren ist Bestandteil des Projekts, ebenso der Austausch durch Workshops und Seminare, aber auch die Ansprache von Verbrauchern durch Ausstellungen oder Verkostungen. So soll die Nachfrage nach langlebigen Konsumartikeln aus der Region ebenso wie die nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln gestärkt und die Wertschöpfung in der Region erhöht werden. Das Haus soll auch offen für Studierende, Auszubildende, Start-ups und innovative Ideen sein. Außerdem: Für nachhaltig produzierte Waren aus der Region soll ein Bergisches Qualitätslabel entwickelt werden.
BETEILIGTE
Stadtentwicklungsgesellschaft Solingen GmbH & Co. KG
Klingenstadt Solingen
Wirtschaftsförderung Solingen GmbH & Co. KG
Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production gGmbH
Forum für soziale Innovation gGmbH (FSI)
Handelsverband Nordrhein-Westfalen-Rheinland e.V.
KONTAKT
Christian Darmann
0212 2905655
darmann@seg-solingen.de
SICHTBARKEIT, VERNETZUNG UND BERATUNG
Natürlich kann jeder mit seinen eigenen Ideen für neue Produkte allein vor sich hinwurschteln. Manchmal ergibt sich allerdings durch Gespräche mit anderen
Unternehmern ein völlig neuer Impuls für das Geschäft, für eine digitale Vernetzung bzw. Produktion oder eine Kooperation. Und das ist auch schon die Grundidee der Schmiede für Urbane Produktion. Angesiedelt im Remscheider Gründerquartier entsteht ein Ort, an dem sich Manufakturen, Gründer, Start-Ups und Unternehmen auf Augenhöhe begegnen und austauschen können. Im Gründerquartier werden flexible Arbeitsplätze, inspirierende Räume für Meetings und eine Werkstatt mit 3D-Druck-Angebot zum Tüfteln und Ausprobieren angeboten. Wer weiß, welche Inspiration sich aus dem Zusammentreffen mit den unterschiedlichsten Professionen für die eigene kleine Manufaktur ergeben? Eine solche Gemeinschaft kann jedem einzelnem helfen zu wachsen und sein Potenzial auszuschöpfen – für ein stabiles kleines Unternehmen.
PROJEKTINITIATORIN
Gründerschmiede Remscheid e.V.
KONTAKT
Nicole Haas
02191 6901900
werkstatt@gruenderschmiede.org
VERNETZEN UND GESTALTEN – WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG 4.0
Der Ort ist schon mal gut gewählt. Das Projekt ist an einem Ort angesiedelt, der bereits ein kleines Biotop von Initiativen oder Produktionsstätten darstellt: Im und um den alten Mirker Bahnhof in Wuppertal sind u.a. Künstler, Werkstätten, Gastronomie und ein Co-Working-Space untergebracht, die teilweise synergetisch zusammenarbeiten. Davon darf es gern mehr geben, und dazu soll ein Mapping über „Neue Urbane Produktionsstätten“ im Städtedreieck
erstellt werden – ein Internetportal mit Online-Karte. Eine Art Kontaktbörse, damit insbesondere die Unternehmen, die Gemeinwohl und Nachhaltigkeit anstreben, zueinander finden und alle Ressourcen optimal ausgeschöpft werden können. Weitere Projektbestandteile: Es soll eine offene Werkstatt als lebendigen Lern- und Begegnungsort geben, in dem Produktionen und Geschäftsmodelle erprobt werden können. Zum anderen stehen am Mirker Bahnhof 45 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, ein Campus-Gelände, auf dem sich unterschiedliche kleine und große Initiativen allein oder im Verbund ansiedeln können. Entstehen soll zudem ein Kompetenznetzwerk, damit alle ähnlichen Aktivitäten voneinander lernen. Im Rahmen einer Begleitforschung werden zudem Beiträge urbaner Produktionsstätten auf nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung untersucht und Handlungsempfehlungen abgeleitet.
BETEILIGTE
Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit (TransZent)
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
Utopiastadt gGmbH
KONTAKT
Dimitrij Haak
0157 39712107
d.haak@utopiastadt.eu
NACHWUCHS FÖRDERN
Es geht um Berufsorientierung. Und Ausprobieren. Und eine Traditionsbranche des Städtedreiecks: das Handwerk. Es hat die Region einst zu einem prosperierenden Produktionsstandort gemacht und sich eigentlich auch immer wieder neu erfunden. Daran soll der Experiementier- und Erlebnisort Tool Lab in Remscheid anknüpfen. Zusammen mit einem Netzwerk von Handwerks- unternehmen soll ein außerschulischer Ort für alle entstehen, die sich beruflich orientieren wollen. Dabei geht es insbesondere um die moderne Seite des Handwerks, denn durch die fortschreitende Digitalisierung ändern sich die Tätigkeiten in den klassischen Handwerksberufen. Mit im Boot ist die Kreishandwerkerschaft. Allererster Schritt: Ein organisatorisches, pädagogisches und finanzielles Konzept wird erstellt, um Nachwuchsförderung und Fachkräftesicherung zu ermöglichen, aber auch, um dem Handwerk ein Gesicht zu geben.
BETEILIGTE
Stadt Remscheid
Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH
KONTAKT
Uta Schneider
0212 88160664
schneider@bergische-gesellschaft.de
PRODUCTION AND MANUFACTURING
Wie können Nahrungsmittel nah an den Verbrauchern – also mitten in der Stadt – produziert werden? Und das in einem Kreislaufsystem, in dem keine Abfälle entstehen, sondern jede Ressource optimal genutzt und weiterverwertet wird? Wie können alle Produkte und Vorgänge dazu anschaulich „vermittelt“ werden? An Lösungen zu diesen Fragen am Fallbeispiel Wuppertal arbeitet das Projekt „Close the Loop“. Entwickelt wird eine Machbarkeitsstudie, wie eine moderne, kreislaufbasierte Lebensmittelproduktionsanlage mitten in Wuppertal realisiert werden kann. Es geht darum, besonders mit dem Wasser sparsam umzugehen und gleichzeitig die Menschen in der Stadt mit frischen und gesunden Lebensmitteln zu versorgen – auch z.B. in Kooperation mit ortsansässiger Gastronomie. Ebenso ist eine Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel, mit weiterverarbeitenden Betrieben, der lokalen Landwirtschaft und städtischen Bildungseinrichtungen geplant. In einem speziell entwickelten Simulationstool wird gezeigt, wie aus Wasser und Abfällen Kleinstlebewesen als Futterstoff für Fische entstehen, deren nährstoffreiches Wasser zur Pflanzenzucht eingesetzt wird.
BETEILIGTE
Aufbruch am Arrenberg e. V.
Fachhochschule Südwestfalen
aquaponik manufaktur GmbH
KONTAKT
Sophia Kahl
0202 49575051
kahl@klimaquartier-arrenberg.de
Ansprechpartnerin
US
Uta Schneider
0212 / 88 16 06 – 64
schneider[at]bergische-gesellschaft.de